יום חמישי, 24 באוקטובר 2013

שבעים וחמש שנים ל"ליל הבדולח"


אורח בבלוג: מנפרד מילמן, אינסברוק, על קונצרט לציון מלאת שבעים וחמש שנים ל"ליל הבדולח".


Der Komponist Bert Breit hat 1997 sein Werk „Concerto funebre“ den Innsbrucker Opfern der Pogromnacht gewidmet und ihnen dadurch ein Mahnmal errrichtet. 
Zu den Opfern in Innsbruck zählt auch das Ehepaar Emma und Julius Pasch, deren Kinder auf dem Plakat für das Konzert abgebildet sind. Das Foto datiert aus dem Jahr 1928. Nur Jahre später verwandelt sich das Leben aller Juden und Jüdinnen in einen Überlebens- und Todeskampf. Der Historiker Martin Gilbert bezeichnet die Reichspogromnacht als „Auftakt zur Vernichtung“. 
Am 7. November 1938 verübt der 17jährige polnische Jude Herschel Grynzspan ein Schussattentat auf den deutschen Botschaftssekretär Ernst Eduard vom Rath in Paris. Der Tod des Diplomaten mündet in einer gezielten antisemitischen Racheaktion in Deutschland und in Österreich. 
In Innsbruck werden auf Befehl von Gauleiter Franz Hofer in der Nacht vom 9. auf den 10. November Rollkommandos von SS-Männern in Zivilkleidung gebildet, um gegen die jüdische Bevölkerung brutal vorzugehen. Richard Graubart, Wilhelm Bauer und Richard Berger werden ermordet, andere schwerst verletzt und mißhandelt - unter ihnen Josef Adler, der 3 Wochen später stirbt. 18 Männer werden festgenommen und viele Wohnungen sowie der Innenraum der Synagoge schwer beschädigt. Der jüdischen Bevölkerung wird in zynischer Weise eine Strafzahlung für den entstandenden Sachschaden abverlangt.
Bereits kurz nach dem „Anschluss“ schicken Emma und Julius Pasch ihre älteren Kinder Hilde, Edith, Marianne und Hans ins Ausland. Das Schuhhaus Julius Pasch in der Maria Theresien Straße wird im Juli 1938 arisiert. Am 1. November 1938 wird das Ehepaar zusammen mit den jüngsten Töchtern Gerda und Ruth aus ihrer Wohnung im 3. Stock des Zelgerhauses in der Anichstrasse 1 vertrieben.  Anna Seidl und Adolf Neumann nehmen die Familie Pasch zu sich in die Wohnung in der Andreas Hofer Strasse 29. Einen Tag nach der Zwangsumsiedelung springt eine Nachbarin aus dem Fenster. Rosa Goldenberg wählt den Freitod, um der Ausweglosigkeit zu entkommen. Die 17jährige Gerda und die 14jährige Ruth werden Augenzeugen des Selbstmordes. In der Pogromnacht werden Anna Seidl und Adolf Neumann in ihrer Wohnung niedergeschlagen. Die Schlägertrupps übersehen dabei das Ehepaar Pasch und verschonen Gerda und Ruth. 
Dem Ehepaar und allen Kindern gelingt die Flucht. Sie überleben die Shoah und finden nach Jahren der Trennung in den Vereinigten Staaten wieder zusammen.
Mein Internetprojekt novemberpogrom1938.at macht das tragische Schicksal vieler Innsbrucker Juden und Jüdinnen sichtbar, das so dem Vergessen entrissen werden soll. 
Mit diesem Konzert wird der virtuelle Erinnerungsraum um einen realen erweitert.
Erlebte Musik kann sich  - wie Madame de Staël meint - ins Gedächtnis einprägen: „Nichts ruft die Erinnerung an die Vergangenheit so lebhaft wach wie die Musik.“ 

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